Hallo zusammen,
ich bin völlig ratlos! Soeben bekam ich in einer Werkstatt hinten neue Radbremszylinder eingebaut. Sofort bei der Probefahrt kamen aus der hinteren Bremstrommel Schleif- und Rattergeräusche im Takt der Radumdrehungen. Auf meine sofortige Reklamation kam das Auto wieder auf die Bühne und der Meister inspizierte alles nach Abnahme der Bremstrommel.
Ich hatte sofort die Radbolzen in Verdacht, da ich irgendwann schon einmal so etwas ähnliches erlebt hatte. Offensichtlich gibt es unterschiedliche Längen der Radbolzen wobei eine Ausführung zu lang ist und dann im Innern die Bremsenteile berührt.
In diesem Fall aber wurde ja keine neuen Radbolzen verwendet. Trotzdem verglichen wir die Längen und stellten minimale Unterschiede fest. Nach Tausch der Radbolzen links-rechts untereinander schien die Sache zunächst wieder in Ordnung.
Dennoch hatte ich mich zu früh gefreut, denn die Schleigeräusche traten auf der Heimfahrt erneut auf, wenn auch nicht mehr so dramatisch wie vorher. Um für eine weitere Reklamation umzukehren hatte ich keine Lust mehr und glaubte, die Sache nach vermuteter Ursache selbst lösen zu können.
Trotzdem gelang es mir bisher nicht, die Schleifgeräusche bei belastetem Rad zu beseitigen. Habe alle Radbolzen um ca. 1 mm abgefeilt, eine andere Felge ausprobiert - Fehlanzeige!
Das Seltsame ist, dass bei aufgebocktem Hinterrad die Geräusche bei sehr gleichmäßigem Anziehen der Radbolzen verschwinden, beim Fahren dann aber sofort wieder da sind. Ich bin mit meinem Latein am Ende! Haben die am Ende doch beim Einbauen der Bremse etwas falsch gemacht? Was kann hier überhaupt wo schleifen? Die Bremsbeläge blieben die alten.
Wer hat schon ähnliches erlebt und kann mir einen Tipp geben?
Tschüß
Schlepphebel
Moin,
wenn das was schleift, dann müssen doch irgendwo Schleifspuren zu sehen sein....
Lässt sich die Trommel leicht abnehmen? Versuch doch mal die Handbremse zu enspannen (den Keil hochschieben) und dann dreh ne Runde. Ist dann Ruhe?
Wie siehts mit dem Radlager aus? Neu?
Mehr weiß ich grad nicht.
Gruß
Clas
Hi Schlepphebel,
Ich hab etwas ähnliches erlebt mit neuen Felgen, da waren dann die Radschrauben zu lang.
Wenn die aber schon mal schleifen (das solltest du erkennen können wenn du die Spitze mit nem Edding schwarz anmalst und dann ne kleine Runde fährst, dann siehst du genau die Schleifstellen an den Radbolzenspitzen) wird ein mm abschleifen nicht ausreichen.
Ich habe es mit der oben beschriebenen Methode gelöst.
Mit dem Wechsel RBZ sollte das aber normalerweise nichts zu tun haben...
Gruß
Michael
Hallo,
die Radbolzen schliesse ich inzwischen auch als alleinige Ursache aus. Das Rattern am Anfang war in jedem Fall durch einen der Radbolzen verusacht, konnte aber beseitigt werden. Nach dem Abfeilen zeigten sich keine Schleifspuren an den Enden der Radbolzen. Das jetzige Schleifen hört sich mehr nach Bremsbelag bzw. Belagträger an, der an der Innenseite der Trommel schleift. Beim Bremsen ändert sich das Geräusch nur wenig.
Es muß in jedem Fall mit dem RBZ-Wechsel zu tun haben, denn vorher war ja alles in Ordnung. Die müssen beim Einbau etwas falsch gemacht haben. Was mich ebenso stutzig gemacht hat, dass der Werkstattmensch die Bremstrommel einfach so abnehmen konnte, denn normalerweise müssten doch die Bremsbeläge erst einmal zurückgezogen werden. Da gibt es doch diesen seltsamen automatischen Nachstellmechanismus, den ich nie kapiert habe.
Werde morgen nochmal die Trommel abnehmen und mir das genauer anschauen.
Tschüß
s.
Hallo schlepphebel,
wenn du mir eine email zukommen läßt mit deiner Adresse, dann sende ich dir direkt ein Foto von der hinteren Bremse mit abgenommener Trommel. Das Hochladen mit Bilderdienst ist ja nicht die allererste Wahl, sonst hätte ich es gleich hier eingestellt. Bin in noch in einem anderen Forum aktiv, da kann man bis zu 5 Bilder egal welcher Größe hochladen und muß nicht diese umständliche Prozedur wie hier durchmachen. Und sind sofort für eingeloggte sichtbar.
Sende deine Adresse bitte an stefankanka-ättt-web.de (das ättt durch das bekannte Zeichen ersetzen und die Bindestriche weglassen.
Gruß von einem anderen Schlepphebel-Fahrer.
@stefanK
Alles klar, Vielen Dank!
Tschüß
s.
Hallo zusammen,
habe @StefanK eine Mail gescrieben, vielen Dank für das Bild mit Beschreibung.
Habe jetzt viermal die Trommel runter gehabt, aber ohne Erfolg. Der Bremseneinbau scheint absolut korrekt zu sein. Auch Schleifspuren sind keine zu sehen.
Anfangs hatte ich die Rostplacken an Ankerplatte und Bremstrommel in Verdacht, dann die von den Belägen bislang unberührt gebliebenen äussersten Innenseiten der Trommel, wo sich ebenfalls Rost gebildet hatte. Immer wieder gefeilt, geschliffen, geputzt, gereinigt, Trommel wieder drauf und Runden gedreht. Doch des Schleifgeräusch bleibt. Seltsamerweise immer nur beim Fahren oder nach dem Fahren, wenn man wieder hochbockt. Es spielt nach wie vor eine Rolle, wie fest ich die Radmuttern anziehe bzw. sich im Fahrbetrieb setzen, und das ist schon sehr komisch.
Immerhin bin ich mir aufgrund des Schleiftons jetzt sicher, daß es eindeutig die Beläge sind, die an der Trommel schleifen. Wäre es eine Schraube oder sonst ein Bauteil, würde das viel metallischer klingen. Bei stärkerem Bremsen, wenn die Beläge voll anliegen, ist das Geräusch auch weg. Zum Schluß hatte ich noch ein zu straff eingestelltes Handbremsseil in Verdacht, das ja auch ersetzt wurde, aber da ist offenbar alles in Ordnung.
Vielleicht sind die Beläge, die nicht gewechselt wurden, nach der Montage der Radbremszylinder in eine andere Position geraten und müssen sich jetzt erst wieder an die Trommel gewöhnen. Das Geräusch ist ganz ähnlich, wie nach dem Einbau neuer Beläge, nur viel lauter. Eine andere Möglichkeit wäre noch, daß die Rückzugsfedern erlahmt sind bzw. beim Aushängen ausgeleiert sind.
Da ich momentan kein Sicherheitsrisiko erkenne, habe ich meiner Frau gesagt, sie soll mit dem Auto mal eine Woche fahren, mal sehen, ob es dann von selbst besser wird. Eine andere Idee habe ich zur Zeit nicht.
Tschüß
s.
Es wurde durch die Werkstatt wirklich nur der RBZ gewechselt und das auch nur auf einer Seite?
Zieht die Handbremse und vor allem gleichmäßig? Verändert sich dann das Geräusch?
Es wurden die RBZ auf beiden Seiten gewechselt und ein neues Handbremsseil (beide Seiten) eingebaut sowie die Bremsflüss. erneuert.
Ob die Handbremse gleichmäßig zieht, kann ich ohne Prüfstand schwer feststellen. In jedem Fall ist das Geräusch während etwas kräftigen Bremsens kurz weg, sowohl mit der Fuß-, wie mit der Handbremse.
s.
Hallo,
ob die Handbremse gleichmässig zieht, kann man mit nur-Handbremse-ziehen auf einem Kiesplatz mit geriger Geschwindigkeit fahrend fest stellen. Beide Seiten Bremsspur gleich lang? Hilft zumindest für grobe Einschätzung, viel Erfolg.
Andere Frage: was ist mit dem Nachstell-Mechanismus der Trommelbremse?
Es scheint ja so zu sein, dass die Beläge nach fester Bremsung nicht wieder ganz in Ruheposition zurück gehen.
Habe ich das richtig verstanden?
Gruß Sandro
Hallo,
diese Nachstellmechanismus hatte ich auch in Verdacht, kann aber -soweit ich dessen Funktion kapiert habe- keine fehlerhafte Montage feststellen.
Nachdem @StefanK mich darauf aufmerksam gemacht hat, werde ich als Nächstes noch prüfen, ob die halbrunden Nasen an den Enden der RBZ zu den Belagträgern hin nach aussen und nicht etwa nach innen gedreht sind.
Die Schleifgeräusche treten schon auf, bevor überhaupt die Bremse nach dem letzten Aufbocken betätigt wurde. Ich habe die Möglichkeit, direkt aus meiner Einfahrt eine leicht abschüssige Strasse hinunterzurollen, ohne vorher bremsen zu müssen. Und die Geräusche sind sofort da, obwohl bei zuletzt aufgebockt frei drehendem Rad und mittelfest angezogenen Radbolzen noch alles in Ordnung ist.
Es ist ganz offenlichtlich so, dass die Bremstrommel beim Anziehen der Radbolzen und/oder bei Belastung einen minimalen Verzug erfährt, der die Position zu den Belägen um die letzten kritischen Zehntelmillimeter verändert.
Kann es am Ende sein, dass das Radlager so verschlissen ist, dass es bei Anziehen der Radnabenmutter die Bremstrommen so weit axial nach innen drückt, dass die Beläge dann in einen Bereich der Trommelinnenseite geraten, den sie bislang, Hunderttausende von km zuvor, nie erreicht haben?
Tschüss
An meinem Golf trat das Problem auch auf, aber nur hinten links.
Irgendwer vor mir hatte das Radlagerspiel zu großzügig belassen. Nach dem Einstellen war das Schleifgeräusch weg.
... dann würde ich auch auf das Radlager-Spiel schauen.
viel Erfolg
Sandro
Und Du solltest schauen, ob das HB-Seil richtig unter den in der Trommel sitzenden Nasen verläuft.
Wie weit schauen unter der Plastikabdeckung im Innenraum die Gewinde der Handbremsseile raus?
Hallo,
die Ursache ist gefunden, das Problem gelöst - und zwar auf ganz banale Weise.
Das Handbremsseil war schuld oder besser gesagt die Werkstatt, die nicht in der Lage war, es richtig einzubauen. Weil es nicht in die kleine Öse am Längslenker eingehängt war, hat es ganz leicht am Außenrand der Felge geschliffen. Das war alles!
Ich war aufgrund der ersten Erfahrung mit dem mit der Innenseite schleifenden Radbolzen so sehr auf das Innere der Trommel fixiert, daß ich an das -im Nachhinein betrachtet- viel Naheliegendere nicht gedacht hatte. Mir war zwar die kleine Schleifstelle an der Kunststoffummantelung aufgefallen und dachte typisch diese Deppen in der Werkstatt, die dort vielleicht unsanft die Zange angesetzt hatten. Aber wer hätte sich auch vorstellen können, daß eine Fachwerkstatt gleich dreimal am selben Auto einen solchen Mist baut.
Bei der Gelegenheit haben wir auch ein paar andere Details im Bereich der Hinterachse gecheckt. Die Radlager sind, obwohl zuletzt vor 180 TSD KM gewechselt, noch gut und haben jetzt neues Fett bekommen. Es ist aber gut zu wissen, dass ein stark verschlissenes Radlager die Position der Bremstrommel in der beschriebenen Weise verändern kann.
Die Enden der Handbremsseile schauen ca. 3 mm über die Konterschrauben hinaus. Hier scheint alles klar, der Hebelweg stimmt, die Bremswirkung ist sehr gut. Irritiert hat mich ja zuvor, daß das Schleifgeräusch beim Betätigen der Handbremse aufhörte.
Nochmal vielen Dank für die Tipps!
Tschüß
s.