Der Volkswagen Golf 1

Die Geschichte des Volkswagen Golf 1 fängt schon im Mai 1968 an. Heinrich Nordhoff’s Nachfolger, Kurt Lotz setzte sich für die Entwicklung eines neuen Modellprogramms mit wassergekühlten, vorne eingebauten Motoren ein. Die Fahrzeuge sollten Frontantrieb haben und nach einem Baukastensystem aufgebaut werden. Volkswagen sah sich dadurch zum völligen Umdenken gezwungen, da die bis dahin angebotene Fahrzeugpalette auf heckangetriebenen, luftgekühlten Heckmotoren beruhte. Volkswagen, aber auch Porsche und Audi suchten nach einer Lösung. Ebensowenig überzeugte auch der EA 276. Der Wagen war von seiner Konstruktion her einem Golf schon sehr nahe gekommen: Frontantrieb, Verbundlenker-Hinterachse, große Heckklappe, etc. Lediglich der Motor, luftgekühlt aus dem Käfer, erinnerte noch an die alten Zeiten. Nur Audi entwickelte einen Kleinwagen, der sämtlichen Anforderungen aus dem Lastenheft gerecht wurde. Der Wagen ging sogar in Serie: Seinen Start hatte er als Audi 50, um dann später als VW Polo unterhalb des Golfs das Kleinwagensegment zu bedienen.

Nachdem also verschiedene Protoypen und Ideen im Raum standen, legte man Ende 1969 den Projektstart für den EA 337 fest. Er sollte einen wassergekühlten 4-Zylinder-Reihenmotor mit Getriebe in Reihe erhalten. Bis 1970 entwickelte Volkswagen die technische Basis des EA 337. Im April wurde Giugiaro mit dem Styling des EA 337 beauftragt. Somit wurde für die Entwicklung des VW Golf endlich grünes Licht seitens des Vorstandes gegeben. Für die Entwicklung des EA 337 wurden nur vier Jahre anberaumt. Üblich waren eigentlich fünf Jahre. Aber das stellte die Entwickler wie wir heute wissen vor keine unüberwindbare Hürde. 1971 wurde Kurt Lotz von Rudolf Leiding abgelöst. Er hatte dann den Mut, das Porsche-Projekt (EA 266) zu stoppen und dadurch den Verlust von einer Milliarde Mark Entwicklungsgeldern in Kauf zu nehmen. Gleichzeitig mit dieser Entscheidung gab Rudolf Leiding auch grünes Licht für die Produktion des EA 337. Ab diesem Moment also begann der Golf seinen Siegeszug. Trotz des bei VW eingeführten Baukastensystems, das es z.B. erlaubte Motoren von Audi (EA 827) zu verwenden, kostete auch die Entwicklung des Golf bis zu seinem Produktionsbeginn 1,5 Milliarden Mark. (Edin Bukvic)