Kapitel 8: Reinigen der letzte Teile und die Wiederaufbau

Der GTI war fertig lackiert. Zeit um ihm ab zu holen bei Wennink. Um Platz zu sparen, meine Garage ist nicht so gross (6 x 3m), brachte ich einige groessere Teile zu Wennink um sie da erst an den GTI an zu bauen bevor der GTI zu Hause transportiert werden sollte. Da wir kein Anhaengerkupplung an unseren Golf Variant haben, bot Wennink an den GTI zu unseres Haus zu Transportieren. Dort angekommen wurde der GTI vorsichtig in die Garage geschoben. Die Wiederaufbau konnte anfangen!

Heckklappe eingebaut.

Motorhaube und Kotfluegel waren schon durch Gertjan (Mitarbeiter von Wennink) eingebaut. Die Kraftstoffleitungen, vordere Radaufhaengung und das Lenkgetriebe wurden auch eingebaut.

Fertig fuer den Transport nach Hause!

Zu hause angekommen wurde der Golf abgeladen . . .

. . . und vorsichtig in die Garage geschoben.

Saemtliche Teile musste ich noch reinigen. Beim reinigen der Zuendverteiler war ich erstaunt. Der Verteilerfinger war verbogen!

Der Aufprall war also noch ein wenig heftiger gewesen als ich anfangs gedacht hatte. Da ich kein Risiko nehmen wollte, zerlegte ich den Zuendverteiler komplett so dass ich nachsehen konnte ob nicht noch etwas im inneren krumm oder abgebrochen war. Gluecklich stellte sich heraus das dies nicht der Fall war.

Auf die Heimreise hatten wir den Hinterbank umgelegt um alle Gepaeck einfach einpacken zu koennen. Siehe hier wieviel Kraft ein wenig Gepaeck bei einem Aufprall mit nur Anfahrtgeschwindigkeit schon ausueben kann . . .

Ein Mittag vorsichtig biegen, pressen und klopfen und das Sitzgestell war wieder in ihre ursprungliche form zurueckgebracht. Die Schaumstofffuellung hatte die Rest der Aufprallenergie aufgenommen. Deswegen war nur das Sitzlehnengestell verbogen und das Rueckenlehnengestell nicht verbogen.

Eine der Kotfluegelzierleisten war beim Unfall abgesprongen und vom Feuerwehr als Muell entsorgt (bemerkte ich erst als der GTI wieder zu Hause war, drei Tage nach dem Unfall). Gluecklich hatte ich diese Zierleiste noch selbst auf Lager. Die war teilweise ausgebleicht und muesste darum lackiert werden. Um Farbunterschiede zu vermeiden, entschloss ich mich alle sechs Zierleisten neu zu lackieren und gleich einige kleine Dellen in die andere Zierleisten raus zu "schlagen".
Eine "neue" Kuehlergrill musste her. Die hatte ich selbst noch auf Lager. Gebrauchte Zierleisten fuer den Kuehlergrill ebensfalls. Die lackierte ich auch alle, natuerlich in Marsrot L31B 😉

Schon immer hatte ich mich "geaergert" das ab Werk nicht ein Stueckchen Schlauch ueber's Ende der Motorhaubenstuetze gezogen war. Die scharfe Kante der Motorhaube beschaedigt dadurch recht schnell die Lack der Motorhaubenstuetze. Mit viel Geduld, Geschirrspuelmittel und ein Heissluftfoehn schob ich ein Stueckchen Schlauch auf. Kleinere Verbesserungen duerfen doch sein oder 😉

Wie ich in's vorige Kapitel schon geschrieben habe, waren die "nackte" Metallteile am meisten vom Loeschpulver angegriffen. Deswegen entschloss ich mich alle Schrauben, Mutter, Unterlegscheiben und Sicherungsringen zu ersetzen durch neue. Kostet nicht viel, sieht dafuer aber viel besser aus. Alle andere "nackte" Metallteile (Schaltgestaenge, Luefterrad / Keilriemenscheibe vom Lichtmaschine, Stuetze fuer den Oelkuehler, Hohlschrauben der Einspritzanlage, usw.) reinigte und entfettette ich. Auch alte gebrauchte Teile die ich auf Lager hatte reinigte ich. Wenn moeglich glasperlenstrahlte ich diese Teile und brachte sie dann zu eine Galvanik-firma um sie neu gelb verzinken zu lassen.
Kosten fuer's gelb verzinken alle gezeigte Teile? Nur EUR 35,-! (kein Schreibfehler !). Dafuer bekommt mann nur sehr wenig neuwertige Teile.

Entfettet . . .

Glasperlengestrahlt . . .

Und wie es zurueck kam vom Galvanik-Firma . . .

Die Tuerfeststeller waren, wie bei so viele Golf, ausgeschlagen. Das Loch bohrte ich bis 8mm auf. Schneidete von ein Rohr 8/6 mm ein passendes Stueckchen ab, presste es rein und so hatte ich ein "neue" Tuerfeststeller die nicht "Klick-Klackt" beim oeffnen und schliessen der Tueren 🙂

Nachdem ich den Kabelbaum eingebaut hatte, baute ich zuerst das Heck wieder auf. Grund fuer diese Entscheidung war das ich eine Putzhebebuehne habe und der Golf rueckwaerts drauf muesste um Motor/Getriebe von unten einbauen zu koennen. Um zu vorkommen das entweder der Golf oder die Hebebuehne kippen sollte als das Gewicht vom Motor/Getriebe dazu kam, brauchte ich Gegengewicht. Ruecksitzbank, Hutablage, Reserverad, Kofferraummatte, Himmel, Aufstelldach und alle Fensterscheiben liessen sich ohne nenneswerte Probleme wieder einbauen.

Alte Dichtungsmasse vom Aufstelledach entfernen . . .

. . . und mit neue Dichtmasse wieder einbauen.

Spezialles duennes doppelseitiges Klebeband fuer die Befestigung der Himmel anbringen . . .

. . . und Himmel, Aufstelldach und Fensterscheiben sind wieder d'rin!

Beim Einbau des Motor/Getriebes, half mir ein Kollege (danke Jan!). Wir ersetzten das Gummi-metall-lager der Getriebe-Aufhaengung da es gerissen war. Das Gummi-metall-lager vom rechten Motorlager hatte ich schon vor Wochen zurueck erneuert. Wir schoben den Golf nach draussen, kehrten und schoben den Golf rueckwaerts wieder in die Garage. Dann ging der Golf auf die Hebebuehne und schoben wir Motor/Getriebe als eine Einheit runter. Nachdem wir alle Raeder entfernt hatten, konnte der Golf weit genug abgesenkt werden und die Schrauben am Motor- und Getriebelager festgeschraubt werden. Golf wieder in die Hoehe, der Hebebuehne hielt und kippte nicht 😉 und dann hinteres Getriebelager und vordere Drehmomentstuetze sammt Anlasser eingebaut und der Hochzeit war vollbracht!

Weil ich Motor/Getriebe vorsichtig nach vorne schob, befreite Jan das Gewinde der Motor- und Getriebestuetzemuttern mit eine Gewindeschneider von Lack- und Spachtelresten.

Motor/Getriebe runter, Golf absenken und Schrauben rein.

Als ich aber den Zahnriemen wieder aufgelegt hatte und den unteren Zahnriemenschutz einbauen wollte, bekam ich den einfach nicht d'rauf. Ich stellte ein Bild im Forum ein und bekam schon rasch die Antwort das die original Schraube 80 mm lang war und meine neue, bei VW bestellte Schraube war 85mm lang . . . Also musste die Schraube wieder raus um ihm 5mm kuerzen zu koennen. Da ich Motor/Getriebe natuerlich nicht wieder ausbauen wollte, stellte ich eine Wagenheber unter die Oelwanne und hob den Motor leicht an. Drehte die Schraube vorsichtig raus und schub gleichzeitig einen Schraubendreher nach. Ich kuerzte die Schraube auf 80mm und siehe da, die untere Zahnriemenabdeckung liess sich ohne Probleme einbauen.

Der zu lange Schraube. Sie muss aber fast nicht aus den Mutter herausragen.

Ich glasperlenstrahlte Auspuffkruemmer und Ansaugstuetze sodass garantiert alle Loeschpulverreste entfernt wurden.

Die Aufbau des Motorraums verlief anfangs ohne Probleme . . .

bis ich den Wasserkuehler einbauen wollte. Sie passte ohne Probleme in die Loecher im Quertraeger aber, die Loecher der Haltewinkel fluechteten dann nicht mit die Loecher im Schlosstraeger. Ausserdem blieb zwischen Haltewinkel und Schlosstraeger ein Abstand von etwa 5mm wo die Haltewinkel eigentlich anliegen muessten auf den Schlosstraeger. Vorderbau neu und original VW. Wasserkuehler und Haltewinkel auch neu und original VW. Also wo lag das Problem?

Ich konnte die Ursache nicht finden und doch stimmte was nicht. Und die Verwirrung wurde noch groesser als sich herausstellte das der Oelkuehler ohne Probleme passte und der Kuehlergrille sich auch ohne Probleme einbauen liess. Ich habe dann Bilder gemacht und weitergeleitet an einige andere Golf 1 GTI Kenner. Die Ursache fuer dieses Problem blieb jedoch unklar. Geloesst habe ich es letztendlich in dem ich zwei Gummischeiben rechts unten am Wasserkuehler am Aufnahmezapfen aufgeschoben habe und links unten nur eine viel duennere als den original Gummischeibe. Dadurch fluechteten die Loecher Haltewinkel/Schlosstraeger wieder. Dann habe ich noch etwa 5mm von die Haltewinkel abgsaegt und dann passte alles.

Noch ein kleiner Tipp. Alle Schlauchschellen habe ich vorher mi Kupferspray eingesprueht. Dadurch lassen sie sich leichter festdrehen und rosten so auch nicht fest 😉

Der Motorraum war jetzt (fast) fertig. Weiter ging es mit die Aufbau des Innenraums, die Tueren und natuerlich die Aussenseite.

Beim wiedereinbauen der Halter fuer die Sonnenblenden, stellte ich fest das das Material bruechig geworden war. Zeit um ein Tipp die ich irgendwo mal gelesen habe aus zu probieren. Die Rueckseite fuellen mit Klebemasse aus ein Heizklebepistol oder Silikonendichtmasse. Ausharten lassen und dann noch schoen glatt abschneiden. Die Dichtmasse vorkommt das beim Anschrauben der Bruch groesser wird oder der Halter in Teile bricht.

Weiter ging es mit die Aufbau des Innenraums . . .

. . . und aufbau der beide Tueren und . . .

. . . aufkleben der seitliche Zierstreifen.

Erneut auf die Hebebuehne fuer Einbau der Mittel- und Endschalldaempfer, Stabilisator vorne, Antriebswellen, Radkastenabdeckung vorne, Radlaufverbreiterung, Schmutzfaenger, Kuehlergrill und vordere Blinker.

Als letzte glasperlenstrahlte ich alle Leichtmetallraeder und liess sie durch Wennink neu Lackieren.
Ein neuer Satz Reifen musste auch her weil die beide vordere Reifen beim Unfall beschaedigt worden waren und die Reifen immerhin 15 Jahre alte waren.

Der Reserveradreifen habe ich behalten. Das ist noch immer der originale womit der GTI in '83 ausgeliefert wurde 🙂

So, der GTI war fertig. Zeit um ihm zu starten. Zuendschluessel gedreht. Kontrolleuchten leuchten auf aber . . . der Anlasser tut es nicht. Gar nichts. Mein erste Gedanke ist das der Anlasser kaputt ist (die habe ich durch eine andere ersetzen muessen weil vom originale das Gehaeuse gerissen war). Aber gleich danach verwerf ich wieder dieser Gedanken. Der Anlasser habe ich ueberhollt, dabei alles in Ordnung befunden, daran kann es nicht liegen. Kabel falsch angeschlossen? Fehler im Kabelbaum? Nachgesehen, nein nicht, alles OK. Und dann kann ich um meine eigene Dummheit lachen. Natuerlich, vergessen die Wegfahrsperre aus zu schalten. Also ausgeschaltet, erneute Versuch und der Anlasser laeuft. Beim fuenften Versuch (Benzinfilter musste erst vollgepumpt werden mit Benzin), nach fast 11 Monate, lauft der Motor wieder! Ich lass den Motor warm laufen und Stell ihm ein. Ich will noch nicht mit der GTI auf die Strasse da der Wertgutachter noch nicht vorbei gewesen ist und, nach den Unfall, die Versicherung von Vollkasko auf Haftpflicht zurueckgesetzt worden ist und der GTI fuer nur noch EUR 200,- (Restwert) versichert ist.

Dienstag den 4. Juni ist der Wertgutachter vorbei gewesen. Der war sehr zufrieden. Jetzt heisst es warten bis ich von die Versicherung Bestaetigung erhalten habe das der GTI wieder Vollkasko versichert ist. Dann kann ich den ersten Ausfahrt machen 🙂
Ich werde dann auch einige letzten Bilder machen und hier noch einstellen.

MfG

Erik Meussen