Liebe Golf 1 Liebhaber,
mein GTI Umbau fährt und fährt. (Den größten Respekt an die damaligen Motoringenieure!!).
Nur leider springt er im Winter schlecht an. Nach langem hin und hergeschraube habe ich fest gestellt dass es dabei nur ein bisschen kalt und nass sein muss. Ein gute Freundin von mir hat mir heute erzählt das sie mit Ihrem Golf II GTI dasselbe Problem hatte und sogar schonmal stehen geblieben ist un den ADAC rufen musste.
Der nette alte ADAC Mann war zudem noch ein Golf- Liebhaber. Er sagte, dass das wohl früher des öfteren vorgekommen sei. Abhilfe würden ganz einfach heiße Zündkerzen schaffen. Vielleicht hat ja der eine oder andere dasselbe Problem. Ich versuche es mal. Bis bald
Daniel
Hallo,
kenne ich: Es ist kalt, der Anlasser dreht und dreht, gelegentlich eine saftige Fehlzündung. Wenn man sich Starthilfe geben läßt und dann 10 Minuten orgelt (also den Anlasser betätigt) bei Vollgas und sehr vielen Fehlzündungen kommt der Motor dann doch. Vorallem wenn mein GTI 2 Wochen gestanden ist, war er bei Kälte nicht anzubekommen ohne Starthilfe. Achja, in dem Orginalhandbuch zum GTI heißt es, daß man bei Kälte sowieso das Gaspedal zu 10% durchdrücken soll, um das Gemisch anzufetten. Das ist analog wie bei dem Vergaser-Modell, wo man vor dem Starten bei Kälte erst 2-3 mal das Gas voll durchtreten soll, damit sich beim Vollautomatikvergaser der Choke schließt und die Anfettungpumpe Benzin auf den Heizigel spritzt und miterwärmt wird. Ich habe zwei 1er-Golfs (Einspritzer GTI und Golf LS Vergaser-Vollautomatik), und beide springen bei -25°C problemlos an, seit ich das so mache.
Mein Problem und dessen Behebung beim GTI: Motor wird versucht anzulassen, Fehlzündung. Alle Kerzen ausbauen, mit Drahtbürste den Ruß entfernen und trocknen (überschüssiges Benzin mit Feuerzeug abbrennen), erneut versuchen, Kerzen warm halten an Körperhaut. Siehe da, GTI springt an. Oft 2-5 Versuche notwendig, wenn er länger stand aber vorallem das Aus- und Einbauen der Kerzen ist sehr lästig. Besser aber:
Es gibt da ein sehr gutes Buch: Band 100 "Jetzt helfe ich mir selbst", Dieter Korp, motor buch verlag. Ließ mal auf Seite 101 das korrekte Verhalten des Thermozeitschalters durch. Unter anderem begreift man dann auch, warum man nach 8 Sekunden Motor anlassen abrechen sollte. Ich habe daraufhin die Leitungen durchgemessen und siehe da, laut Stromlaufplan hatte das Grün/hellgrüne Kabel einen Defekt (Versteckter Marderverbiß) Teilenr. F26 Position 8 in Strompfad.
Der Thermoschalter F26 steuert das Kaltstartventil links an der Ansaugbrücke und entspricht dem Choke beim Vergaser. Die Einspritzanlage tut sich bei Kälte und längerem Stehen des GTI schwer, wenn das Kaltstartventil nicht den nötigen Zusatzsprit einspritzt (Gemisch wird fetter zum Starten). Das tut das Ventil aber höchsten für 8 Sekunden, damit der Motor nicht absäuft. Wenn man 10 Minuten lang mit Starthilfe arbeitet, wird der Motor von selbst warm durch die Kompressionarbeit und springt mit einem magerem Gemisch an.
Springt der Motor an mit vielen Fehlzündungen, läuft 2-3 Sekunden unrund, nimmt kein Gas an und geht dann wieder aus, hast Du ein schwerwiegenderes Problem: Ein Defekt am Warmlaufregler liegt vor und/oder fehlerhafte Einstellung des Zusatzluftschiebers (siehe Seite 94 in dem Buch). Da ich eine scharfe Nockenwelle verwende (was auch der Grund für die vielen Fehlzündungen ist) hilft es Dir nicht, wenn ich Dir sage wie ich dieses Problem beseitigt habe, aber zumindest hast Du einen Hinweis 🙂
Liebe Grüße, Robert.
Habe ich noch vergessen bei dem Vollautomatik-Vergaser:
Bei Kälte: Gaspedal 2-3 mal voll durchdrücken und dabei Zündung eingeschaltet lassen für mind. 10 Sekunden. Wer ein Ampere-Meter eingebaut hat, so wie ich, erkennt, daß der Heizigel gut 15 Ampere jetzt zieht bei unter 25°C Kühlwassertemperatur und das eingespritzte Benzin der Anfettungspumpe aufheizt. Jaja, fast ein Diesel der vorglühen muß, aber so steht es im Handbuch (wer es noch hat) und das gilt auch für den Golf 2. Meine Schwester hatte einen mit PIC2-Doppelvergaser und dachte immer im Winter, ihr Auto wäre kaputt und wollte das nicht einsehen, daß der Vergaser das Benzin vorwärmen sollte 🙂 Nun denn, jetzt fährt sie einen Golf 3, der solche "Probleme" nicht mehr kennt. Vielleicht erklärt sich jetzt auch für viele unter Euch, warum immer die Batterie leer war nach kurzer Zeit bei den Vergasermodellen bei eingeschalteter Zündung und kaltem Motor. Der Heizigel frißt den Strom, ist mir auch schon mal passiert, daß dann die Batterie leer war, weil ich die Lüftung haben wollte 🙂 🙂 🙂
Liebe Grüße, Robert.
Hi Daniel,
ach, einen Tip habe ich noch und was bei mir auch noch ein Fehler war. Mein Golf 1 GTI war nur mit einer 45 Ah-Lichtmaschine und Batterie ausgestattet. Ist halt der Standard bei den Teilen damals gewesen. Ich habe auf 63 Ah umgerüstet, also stärkere Batterie und Lichtmaschine. Wenn die Batterie älter ist, reicht die Energie nicht aus, um den Motor mit richtig viel Schwung anzulassen. Ab -8°C war eine 3-4 Jahre alte Batterie nicht mehr stark genug, da der GTI hochverdichtend mit bis zu 13 Bar arbeitet. Der niedrigverdichtende Vergaser von mir mit nur 9 Bar springt bis -18°C an, aber auch hier habe ich eine stärkere Elektrik nachgerüstet. 45 Ampere sind beim GTI/Vergaser mit Zusatzscheinwerfern sowieso nicht ausreichend. Fernlicht, Heckscheibenheizung, Scheibenwischer, Lüftung bei Stufe 2 etc. fressen die 45 Ampere locker weg laut meinem Ampere-Meter und bei ein paar kurzen Nachtfahrten bei Kälte wird der Akku nicht mehr ausreichend geladen. Die Folge ist dann, daß die Kraft des nur teilgeladenen Akkus nicht mehr ausreicht, den Motor anzuwerfen. Der Anlasser dreht zwar den Motor noch, aber der Schwung ist nicht mehr ausreichend um die Elektronik der Zündung ausreichend zu versorgen. Steht in dem Buch "Jetzt helfe ich mir selbst" ganz gut beschrieben für beide Typen, warum der Schwung so wichtig ist... Typisches Problem der 80er-Jahre-Analog-Technik, vorallem wenn sie in die Jahre kommt, also älter wird. Wenn Du die 45 Ampere-Technik behalten willst, mußt Du dann alles tauschen: Kabel, Zündung, Spule, Hall-Geber, Läufer, Zündkabel, etc. Selbst kleinste Korrosion an Kabeln erhöht den inneren Widerstand und führt zu Zündaussetzern bei zu wenig Schwung und vorallem bei Kälte. Bau lieber eine stärkere Batterie samt Lichtmaschine ein, kommt billiger als Kilometer an Kabeln zu ersetzen, die halt nur noch zu 95% funktionieren, aber immer noch gut erscheinen 🙂
Liebe Grüße, Robert.