Getriebeschalter 1....
 
Benachrichtigungen
Alles löschen

Getriebeschalter 1.8 GTI - Anleitung und Instandsetzung

(@Anonym)
Forumsbeitritt: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Hallo,
heute wieder einmal was elektrisches von mir. Es dürfte v.a.
die GTI - Fahrer mit dem DX / JJ - Motor, aber auch die Formel E
Besitzer (nur Diesel) interessieren.

Zurerst wie immer eine kleine Vorgeschichte, denn früher oder später
wird das Problem an jedem dieser Fahrzeuge auftreten:
- Rückfahrscheinwerfer leuchten nicht, wenn "R" eingelegt ist
- Hochschalte - LED leuchtet auch im höchsten Gang
- Zeiger Momentanverbrauchsanzeige erscheint nicht im höchsten Gang

Der Verursacher ist fast immer der Gleiche - der "große Schalter"
am 020er Getriebe. Und hier fängt der Spaß an. Es gibt je nach
Motor und damit Getriebe verschiedene, die auf den ersten Blick
sogar alle gleich aussehen, ja noch schlimmer - der Stecker passt
mechanisch immer drauf. Also irgend einen rein und gut? Wenn man
zufällig den richtigen erwischt, hat man Glück. Denn wie bei den
Kombiinstrumenten gilt auch hier: Alles ist ähnlich - nichts ist
gleich.

Die anschließende Beschreibung bezieht sich nur auf den GTI mit
DX / JJ Motor (1800 ccm), MFA und Schalt & Verbrauchsanzeige, da ich
diese Fahrzeuge bzw. Teile selbst im Bestand habe und entsprechendes
Bildmaterial liefern kann.

Es gibt für diese Fahrzeuge, je nach verbautem Getriebe, zwei
verschiedene Schalter:

-> 171-919-823

Merkmale:
- für Fahreuge mit 7G - Getriebe bis Produktionsdatum Juli 1983
(OHNE PR - Nummer 738 auf dem Datenträger)

-> 191-919-823

Merkmale:
- für Fahrzeuge mit 4Y oder 9A - Getriebe ab Produktion August 1983
(MIT PR - Nummer 738, ca. ab Fahrgestellnummer 17zDW633520)

Der Hauptunterschied zwischen den Schaltern ist die Belegung der Kontakte:

Bei eingelegtem Rückwärts oder 5.Gang werden die jeweils GRÜN markierten
Verdindungen im Schalter hergestellt. So kann man mittels eines
Widerstandmessgerätes schnell prüfen, ob die Kontakte entsprechend
verbunden werden. Dazu unbedingt den Stecker abziehen, damit bei dieser
Messung keine Schäden am Messgerät entstehen. Hilfreich ist die Anfertigung
passender "Prüfkabel", um Fehlmessungen auszuschließen. Alternative
Prüfmöglichkeit ("indirekte Prüfung"): Stecker abziehen und die
entsprechenden Kontakte im Steckergehäuse miteinander verbinden.
Dann müssen die Rückfahrleuchten (dazu Zündung einschalten) leuchten bzw.
bei laufendem Motor der Zeiger der Momentanverbrauchsanzeige was anzeigen,
bzw. die "Hochschalte - LED" darf zu keinem Zeitpunkt mehr aufleuchten.

ACHTUNG: Bitte alle Prüfkabel bei letztgenannter Prüfmöglichkeit gut
isolieren, damit sie NICHT mit dem Getriebegehäuse in Verbindung kommen.
Ebenfalls dürfen KEINE FALSCHEN Kontakte miteinander verbunden werden, da
es sonst zu Kurzschlüssen und Folgeschäden kommen kann!

ACHTUNG: Der von VW gezeichnete Stromlaufplan für das 83er GTI Modell gilt
NUR für Fahrzeuge mit Schalter 171-919-823 (also 7G - Getriebe bis 7/83).

Desweiteren muss beim Einbau "falscher" Getriebe" auf den zur eigenen Elektrik
passenden Schalter geachtet werden. Grundsätzlich gilt aber: man kann die
beiden genannten Schalter auch mit dem "falschen Getriebe" kombinieren, wenn
man die ELEKTRIK im Steckgeäuse entsprechend ANPASST. Beachtet man das nicht,
kann man lange suchen, da man durch die Schutzgummitülle beim neueren Schalter
(191-919-823) die andere Belegung der Kontakte im Steckergehäuse nicht ansieht.

Was tun, wenn der Schalter defekt ist? Klar, ein neuer muss her! STOP!!!
Na, gut, ein gebrauchter tut es auch? Auch hier gilt: Finger weg oder man
prüft ihn noch, bevor man ihn beim Schrotti ausbaut - sofern man sie überhaupt
noch gebraucht bekommt. Die meisten dieser Schalter sind knapp 30 Jahre alt,
die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch komplett funktionieren ist 50:50, und
wenn doch - wie lange noch?
Der neuere 191er Schalter ist wohl noch über Classicparts lieferbar - kostet
aber um die 40 EUR. Ein stolzer Preis. So wird sich der "Bastler" fragen, ob
man denn das Ding nicht reparieren kann - kaputt machen kann man ja nichts mehr.

Genau das war bei mir der Fall. Einen neuen habe ich da, aber das Alt - Teil kam
"unters Messer". Hier gleich der Hinweis: Diese Schalter gibt es von zwei
verschiedenen Herstellern:
-> VA3
-> MRO

Ich habe nun ein paar Bilder von meiner Zerlegung erstellt, bei mir war es der
Schalter 191-919-823 von "VA3". Der von MRO ist meines bisherigen Wissens etwas
anders zusammengesetzt. Wichtig ist, dass man einen "anständigen Arbeitsplatz"
hat, damit keine Teile verloren gehen, da es hier nichts als Ersatzteil gibt.
Ein Lötkolben mit seiner Grundausrüstung wird benötigt, ebenso feines Sandpapier
etwas Kunststoffkleber, um den Schalter hinterher wieder zu kleben zu können - und
zwar wasserdicht!

Damit der teure Schalter möglichst lange ohne Probleme hält, sollte man also:
-> das Fahrzeug NICHT längere Zeit mit eingelegtem R bzw. höchsten Gang stehen lassen
-> Wassereintritt in den Schalter verhindern (intakte Schutzmanschette am Stecker)

Dann viel Spaß beim "Basteln".

Tschüss Frank


   
Zitat
(@heliosblauer)
Profi
Forumsbeitritt: Vor 15 Jahren
Beiträge: 471
 

Hallo Frank,

ich habe Dich gerade bei CPC als Autor für neue Golf 1 Reparaturleitfäden vorgeschlagen 🙂

Super - vielen Dank!

Gruß
Markus


   
AntwortZitat
(@Anonym)
Forumsbeitritt: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Hallo Frank,

klasse, wieder eine super detailierte und exakte Anleitung!

MfG
Matthias


   
AntwortZitat
 erik
(@erik)
Meister
Forumsbeitritt: Vor 20 Jahren
Beiträge: 2294
 

Hallo Frank,

sehr gute Anleitung, vielen Dank!
Ich habe noch zwei solche defekte Schalter rumliegen, niemals weggeschmissen.
Dank deine Anleitung kann ich mich kommenden Winter mal d'ran machen um die zu reparieren.
Und jetzt weiss ich auch worum das Stromlaufplan nicht stimmt 😉
(mein GTI ist von 4.10.83 und hatt das 9A Getriebe ab Werk).

MfG

Erik


   
AntwortZitat
 jan
(@jan)
Legende
Forumsbeitritt: Vor 15 Jahren
Beiträge: 501
 

Vielen Dank für die Mühe @ Frank!!!
Ich habs gleich verlinkt...

Viel Spaß beim Basteln!!
J.


   
AntwortZitat
(@Anonym)
Forumsbeitritt: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Hallo Frank,

ich kann auch nur sagen, absolut Top Deine Arbeit.
Weiter so!!!

Gruss
Alex


   
AntwortZitat
(@sebastian-heiss)
Ehrenmitglied
Forumsbeitritt: Vor 20 Jahren
Beiträge: 4303
 

Hallo Frank,

vielen Dank für die tolle Anleitung.

Ich gehe mal davon aus, daß der Schalter für die 7G-Getriebe vergleichbar aufgebaut ist.

Gruß Sebastian


   
AntwortZitat
(@vw-classic)
Großer Schreiber
Forumsbeitritt: Vor 17 Jahren
Beiträge: 386
 

Hallo Frank!
Deine detaillierte Beschreibung ist ja der Hammer.
Ich selber habe mal einen kleinen Defekt an dem von Dir unteren Schalter gehabt. Da brannten bei eingeschalteter Zündung die Rückfahrscheinwerfer.
Den Schalter habe ich ausgebaut und die von Dir bezeichneten schwarzen "Stößel" mit dem Finger bewegt, reingedrückt. Die Stößel habe ich dann mit Kontaktspray (Rostlöser) eingesprüht. Danach funktionierte der Schalter wieder einwandfrei. Einer der Stößel hatte nur gehangen.
Bei einem größeren Defekt des Schalters habe ich jetzt die Möglichkeit nach so einer tollen Beschreibung diesen instandzusetzen.
Gruß
Peter


   
AntwortZitat
(@Anonym)
Forumsbeitritt: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Hallo,
an meinem 7G-Getriebe war der Schalter 171-919-823 verbaut. Das Problem war, dass ich immer rückwärts gefahren bin, d.h. die Rückfahrleuchten wurden nicht mehr abgeschaltet.
Ich habe den Schalter zerlegt, er funktionierte aber nicht mehr richtig. Also habe ich mich auf die Suche nach einem neuen gemacht.
Den originalen Schalter mit der Nr. 171-919-823 habe ich nicht mehr bekommen. Den Schalter mit der Nr. 191-919-823 (soll vom Golf 2 sein) gibts neu bei ebay für ca. 24 Euro.
Durch Zufall konnte ich dann einen neuen Schalter 191-919-823 für 1,5 Euro ersteigern.
Ich habe dann lediglich die Pin-Belegung wie oben beschrieben geändert und freue mich nun über die wiederhergestellte Funktionalität.
Gruß
JB


   
AntwortZitat
(@Anonym)
Forumsbeitritt: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Hallo,
danke für die Blumen!

@ all: es kann natürlich auch, wie einigen passiert, umgekehrt sein, dass die Rückfahrleuchten ständig bei Zündung ein leuchten oder die Verbrauchsanzeige in allen Gängen anzeigt, dafür die Hochschalte - LED nie erscheint. Das ist seltener, passiert aber, wenn diese "Stößel" in ihrer Führung klemmen bleiben - meist durch "Gammel" verursacht.

@: Sebastian Heiss: der vom 7G ist ähnlich, allerdings kenne ich bis jetzt nur die Ausführung von "MRO", die ist etwas anders aufgebaut. Dazu gibt es hier einen guten Link (leider französisch) - der für mich gewissermaßen als "Ansporn" diente:

http://www.passiongolfgti.com/article.php?id_article=256

Tschüss Frank


   
AntwortZitat
(@Anonym)
Forumsbeitritt: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Hallo Frank,

Deine Beschreibung mit den Fotos ist einfach genial! Ohne dies hätte ich meine noch schwierigere Reparatur nicht soweit hinbekommen. Soweit, da ich den Schalter wieder mit Sek.kl
eber zuklebte. Muß vor Einbau noch trocknen. Schreibe ergänzende Infos schon jetzt, da noch frisch:

Also, mein Schalter 191 919 823 =9A ließ sich nicht mit einem Messer oder scharfem Schraubenzieher öffnen. Mußte ihn zwischen die Schraubstockbacken legen (nicht klemmen). Brauchte einige Schläge mit Hammer und Meißel, bis der Deckel wegflog.Ich sah, dass der Deckel bei der Herstellung aufgeklebt war. Daher gings so schwer herunter.
Um den Einsatz herauszuziehen, fummelte ich lange. Bis ich mit einer starken Taschenlampe sah, dass die 2 Haltenasen sich kaum sichtbar in der Gehäusewandung befanden. Mit spitzem dünnen Schraubenzieher und Kneipchen bekam ich sie dann heraus, indem ich sie mit Nachdruck dahinter und die Gehäusewand nach außen drückte.

Wie hast Du den Lötpunkt gefunden, um die Platine abzubekommen? Kompliment.

Der 27 Jahre alte Schalter sah entsprechend verheerend aus. Eine der 3 Federn war gebrochen. 2 der 3 Kontakte fielen schnell heraus. 2 der Messingverbindungen waren um 5 mm weggefressen. + Grünspan und Schmutz überall.Nach dem Reinigen und Blankpolieren machte ich eine Lötbrücke. Die meisten Lötpunkte waren lose. Sie dürften ursprünglich auf der Platine angeklebt gewesen sein. Konnte ich nicht wieder ankleben. Da hätte alles heruntergemußt. Ich lötete alles durch. Da ich mit meinem geerbten Meßinstument ohne Anleitung noch nicht umgehen kann, prüfte ich alles erfolgreich mit Batterie und einem Birnchen durch. Alles ok.
Die gebrochene Feder = 6-8mm lang Außen-Durchm. 2,5 mm, Innen 2.0 Kommt auf 1-2 Zehntel nicht an:Nur der Stift muß durchgehen. Ich zwickte ein entsprechendes Stück von einer Feder im Kugelschreiber ab, Uhrmacher haben sowas nicht. Von der inzwischen ganz zerbröselten urspr.Feder nahm ich den "Teller" ab, schob ihn als erstes auf den Grund des Einsatzes (sonst fällt der Stift durch). Leider war die neue Feder zu dick, sodass sie nicht in die oben draufgesetzte graue Stößelkappe passte. Diese könnte somit im Lauf der Zeit zur Seite kippen, die exakte Führung fehlt.
Ich arbeitete 7 Stunden daran wegen der Schwierigiketen. Ökonomisch unsinnig. Aber, wenn ich mal wo dran gehe, höre ich nicht auf. Zumal die Schalter nach ein paar Jahren ja wieder repariert werden müssen. Jetzt weiß ich, wie. Ich hoffe nun, dass es trotz der Provisorien klappt, Mal sehen.
Gruß Pirello.


   
AntwortZitat
(@Anonym)
Forumsbeitritt: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Hallo an alle !

Ich brächte so einen Getriebeschalter !
wo bekomme ich noch so ein Teil ?
mfg Laci !


   
AntwortZitat
Teilen: