Erfahrungsbericht M...
 
Benachrichtigungen
Alles löschen

Erfahrungsbericht Motor/Einspritzdüsen/Werkstatt GTI

(@Anonym)
Forumsbeitritt: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Moin,

ich möchte hier mal meine Erfahrung mit meinem Motor und meiner "Werkstatt" zum Besten geben.

Voraus eine kleine Einführung:

Ich habe selber lange bei VW als Schrauber gearbeitet, war danach unter anderem bei der M-Technik als Motorenspezialist beschäfigt. Ich muss daher davon ausgehen, dass ich mich ein wenig mit Motoren auskenne, zumal ich noch eine Ausbildung genossen habe, in der gelehrt wurde, zu reparieren und nicht Teile zu tauschen.

Meinen jetztigen GTI habe ich vor fünf Jahren von einem Sammler "geerbt". Karosserie war gut, Technik hatte 156.000 km runter - also eigentlich eine gute Basis.

Die komplette Restaurierung lasse ich mal außen vor - aber soviel, das Auto wurde komplett zerlegt und alle Teile erneuert, überwiegend (was noch zu bekommen war) Original VW Teile.

Im April diesen Jahres war er dann fertig. Am Motor habe ich alle Dichtungen erneuer. Des Weiteren die Pleuellager und eingiges mehr. Das einzige was unberührt blieb, war die Kurbelwelle und die Kolben, diese waren in Ordnung.

Der Wagen ging dann in meine VW Werkstatt zwecks TÜV, AU und Achsvermessung (Fahrzeug Original Zustand!).

Zwei Tage später rief mich die Werkstatt an und teilte mir mit, dass sie die Abgaswerte nicht unter 10% eingestellt bekommen!!!

Ich musste nochmal nachfragen, da ich es nicht glauben konnte. Sie würden nunmehr Zündkabel, Verteilerkappe und Zündkerzen erneuern müssen. Diese Teile hatte ich allerdings vorab auch erneuert. Wieder zwei Tage später der nächste Anruf:

Die Zündung ist in Ordnung (ach was......). Kann nur noch an der Einspritzung liegen..... Also Drücke messen und Stauscheibe einstellen.

Da bekam ich ein wenig Angst - denn die Stauscheibe hatte ich vorher eingestellt und wer kann heute noch eine Stauscheibe korrekt einstellen. Gut, die Drücke hatte ich nicht gemessen, aber der Wagen lief vorher einwandfrei - ich hatte ihn ja schließlich auf eigener Achse (knapp 400 km) überführt.

Wieder wenige Tage später, der nächste Anruf:

Die Drücke sind in Ordnung (ach nee....) - wir wissen auch nicht mehr weiter, auch die Einpritzventile sind OK. Dichtungen hatte ich vorher erneuert...

Aussage des "alten" Mechanikers": Der muss auf die Bahn und frei geblasen werden!

Gut, dachte ich mir, da wird er nicht so ganz unrecht haben, denn er Wagen ist während der fünf Jahre immer nur kurz gelaufen. Ach ja, das Öl müssten sie auch noch wechseln, da sehr viel Benzin im Öl sei.

Und an diesem Punkt sollte jeder Schrauber nachdenken! Wie kommt Benzin ins Öl? Das geht nur bei überwiegend Kurzstrecke oder wenn die Zündung nicht ausreicht!

Also liebe Leute, ich will mein Auto zurück! Bezahlt habe ich für unnötige Reparaturen knapp 100,-- Euro mit Material (Freundschaftspreis - war es wirklich!).

Das Auto wieder in meiner Garage. Abgastester angeschlossen - welch ein Schock! Es standen 4% auf der Uhr!

Also Voltmeter und Ohmmeter raus und ran an die Arbeit. Ich habe knapp eine halbe Stunde gebraucht, dann hatte ich die Ursache (und nicht nur den Fehler!) gefunden. Aus Versehen hatte ich eine neue Zündspule eingebaut. Das sollte auch so sein, nur leider hat mein GTI (Bj. 79) die alte Anlage mit Vorwiderstand und eingebaut hatte ich eine neue Zündspule von Bosch ohne Vorwiderstand. Somit erhielt die Zündanlage nicht genügend Strom um einen ausreichenden Zündfunken in allen Bereichen zu produzieren.

Danach habe ich einmal den Motor frei gefahren und anschließend das Abgas auf knapp 1,5 % eingestellt. Er lief schon bedeutend besser, aber immer noch nicht so, wie ein EG Motor laufen soll und auch muss.

Dazu sei gesagt, dass ich einen sog. Übergangsmotor habe. Das heißt, dieser hat keine G-Nockenwelle und somit das typische Problem dieser Zeit - er bringt nicht die vollen 110 PS!

Das kannte ich aber schon von damals, da ich bereits in den 80er einige GTIs mit diesem Motor gefahren habe. Wir haben das Problem damals mit 5E Technik auf Schrick Basis gelöst - und die liefen wie sau........

Aber während der ganzen Zeit nach dem Thema Zündspule, lief der Motor immer noch wie ein zugeschnürrter JB Motor.

Also weiter nachgedacht.. Kraftstoffleitungen hatte ich komplett selbstgebaut und erneuert. Innendurchmesser beträgt im Vorlauf 7mm und im Rücklauf 6,5 mm. Vielleicht nicht genug Kraftstoff am Mengenteiler?

Nach kurzer Berechnung und auch unter Berücksichtigung, dass meine VW Werkstatt alle Drück gemessen hatte und diese in Ordnung waren, ausgeschlossen!

Danach habe ich die Zündkerzen rausgeschraubt und mir zum wiederholten Male deren "Gesicht" angeschaut: Elektrode leicht grau und der Träger verrußt!

Also, Zündanlage in Ordnung, was bleibt noch übrig? Die Einspritzventile!

Ein Ventil habe ich sofort auf dem dritten Zylinder gefunden - dieses tropfte nach! Also welch ein Glück, ich hatte noch ein Ventil von damals gut gelagert liegen. Getauscht und es wurde immer besser!

Aber auch jetzt immer noch nicht durchgehende Leistung und vor allem keine Drehfreudigkeit! Und das beim EG Motor!

Ich wieder zu meinem VW Heini und vier neue Einspitzventile bestellt - dachte ich. Bei VW nicht mehr lieferbar! Also Anfrage bei Classic - die haben sie noch gehabt. Weitere Nachfrage:

Sind das die Düsen für den 2,4 Bar oder den 3.0 Bar Druck? Da schauten mich viele Gesichter entgeistert an! Ich also die VW Heinis aufgeklärt, spar ich mir jetzt hier.

Aussage danach, ja das sind die Einspritzventile! Überzeugt war ich allerdings nicht. Die Düsen waren nach einer Woche abholbereit. Ich zu meinem Heini und dem natürlich mitgeteilt, dass wenn die Ventile nicht in meinem Motor laufen, wir ein Problem haben, da es sich dann um die 3 Bar Ventile handelt und wer mir dann den 3 Bar Druckspeicher bezahlt?

Aussage Heini: Zurücknehmen können wir die aber nicht.....

Ich mir gedacht, schei.... wäre ich bloß für die Düsen direkt zu Bosch gegangen!

Aber alles gut - die Düsen laufen sehr gut und der Motor jetzt auch!

Es liegen wirklich Lichtjahre dazwischen, seit ich die Düsen erneuert habe. Der Motor ist drehwillig und zieht auch wesentlich besser durch. Billig war das Vergnügen allerdings nicht!!! Die Düsen sind offenbar aus Platin....

Ach ja, Kompression hatte ich natürlich auch gemessen: Alle vier Zylinder liefern im warmen Zustand Werte zwischen 11 und 11,5 Bar. Wer jetzt denkt, das ist wenig, der irrt, nach meinen alten Orginal Unterlagen müssen Motoren mit Muldenkolben einen Wert zwischen 7 und 10 Bar liefern! Der Grenzwert liegt bei 6,5 Bar. Das gilt aber nur für Muldenkolben-Motoren und nicht für den DX!

Die Werte in den "jetzt Helfe ich mir selbst Büchern" sind nicht für den EG Motor!!!!!!!!!

Nur leider findet sich nirgends heute noch ein Hinweis auf diese "Kleingkeit".

Im Übrigen habe ich am Motor nur zwei Sachen verändert: Einmal das Ölabweisblech (Kunsstoff) im Zylinderkopf und einen Ölabscheider in der Rückführung zum Luftfilter. Denn leider erwische ich immer die Motoren, die bei hoher Belastung das Öl in die Ansaugluftrückführung drücken....

Ansonsten bin ich ganz zufrieden mit meinem Motor...........

Wäre schön, wenn sich nach dem Treffen hier einige mit ihren Erfahrungen melden könnten.

Gruß
Ralf


   
Zitat
(@Anonym)
Forumsbeitritt: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Hallo,
das grundsätzliche Problem beim "freundlichen" (ja, ich arbeite auch dort...) besteht darin, dass man sich seit Jahren nicht mehr mit dieser Art von Einspritzung beschäftigt hat und damit auch jede Menge Know How verloren gegangen ist. Der letzte Motor, der auf der K-Jetronic basierte, war der "9A" im 35i Passat und Corrado, also seit ca. 15 Jahren nicht mehr im Programm und seit 10 Jahren kaum noch beim VW Vertragshändler wartungsmäßig anzutreffen. Viele der "alten Hasen" sind mitlerweile im Ruhestand, und von "meinen Lehrlingen" weiß ich, dass die K-Jetronic in der Ausbildung nicht einmal mehr erwähnt wird.

Zur Sache:
Ich habe von Bosch mal gehört, dass die Einspritzventile nach 120.000 km Schrott sind. Die sind zwar keine Schnäppchen (ca. 60 € pro Stück), aber dennoch lohnenswert zu ersetzen, wenn man Probleme mit dem Motorlauf hat, v.a. beim Heißstart, und unrundem Leerlauf (besonders, wenn man den Eindruck hat, der Motor läuft im Leerlauf nicht auf allen Zylindern).
Häufigste (Verschleiß)erscheinung ist eine Undichtigkeit der Düse, sprich sie "pullert" (kein sauberes Spritzbild), und Kraftstoff tropft nach dem Abstellen des Motors nach und damit kommt auch der Kraftstoff ins Öl. Damit meine ich nicht eine Undichtigkeit im Sitz des Einspritzventils im Zylinderkopf - sprich Falschluft. Das ist wieder etwas anderes. Die Einpritzdüsen zu testen ist recht einfach - wenn man sie aus ihrem Sitz herausbekommt.

Eine grobe Schnellprüfung, ob die Einspritzventile dicht sind (ohne Ausbau):
- Motor heiß fahren und (über Nacht) abstellen, mind. jedoch 5 Stunden warten
- Kraftstoffpumpen Relais oder deren Sicherung ziehen
- Stecker Kaltstartventil abziehen
- Motor starten:
-> Motor springt kurz an und geht wieder aus, heißt, da ist nach dem Abstellen Sprit in den Brennraum gelangt und die Einspritzventile sind undicht, bitte aber dann auch das Kaltstartventil prüfen, ob (un)dicht
-> springt der Motor nicht an oder tut maximal so als wöllte er evtl., sind die Einspritzventile nicht oder nur gering undicht. Hier hilt nur Ausbau zur genauen Prüfung

Tschüss Frank

PS: Bei Bosch direkt ist es nicht unbedingt billiger als bei VW. Ich habe da schon andere Erfahrungen gemacht.


   
AntwortZitat
(@stefan)
Profi
Forumsbeitritt: Vor 20 Jahren
Beiträge: 526
 

Hallo Ralf!
Hört sich sehr interessant an!
Werde doch VW-Youngtimer-Motorenspezialist, dann wissen wir wenigstens, wo man hingehen kann, wenns mal muckt.
Gruß Stefan


   
AntwortZitat
(@Anonym)
Forumsbeitritt: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Hallo Ralf,

sag mal, woher hast du deinen Ölabscheider bekommen. Ich bräuchte für meinen einsergolf, jb, automatik, bj. 83, auch einen. vw bietet anscheinend solch einen gar nicht an.

Ich würde mich auf eine Antwort von dir freuen.

gruß
christ


   
AntwortZitat
Teilen: