Dann sage ich doch auch noch mal was dazu...
Also, mag sein, dass mein Beitrag oben zu pessimistisch ausgefallen ist. Ich habe ihn aber auch direkt nach dem Lesen von Jörns Posting verfasst, ohne meinen Missmut vorher noch mal sacken zu lassen.
Ich habe den Golf in der Autostadt live gesehen und mich dort mit einem Mitarbeiter mal über das Auto unterhalten. Was vor seiner Karriere als Ausstellungsstück war, habe ich noch nicht in Erfahrung gebracht. Na ja, wahrscheinlich habe ich mich aber durch den Pessimismus der Zeithaus-Leute anstecken lassen, die den Pirelli wie gesagt am liebsten gar nicht hergeben wollten.
Das wird wahrscheinlich der Punkt sein: Im Prinzip kann der "arme" neue Besitzer ja gar nichts dafür und wird meine/unsere Kritik - so er sie jemals zu Gesicht bekommt - vielleicht gar nicht nachvollziehen können, kam er doch zu dem GTI wie die Jungfrau zum Kinde. Die Wurzel des Übels liegt sicher nicht bei ihm, sondern in der Marketingabteilung von VW - dort ist wohl im Zuge des GTI-Hypes zur Einführung des Fünfers jemand auf die glorreiche Idee gekommen, mit der Verlosung eines echten Einsers Publicity zu schaffen... Schade, dass man überhaupt einen Einser anstelle eines Fünfers verlosen musste, schade, dass man dazu ausgerechnet diesen Top-Pirelli ausgewählt hat und schade, dass die ganze Aktion dann so stiefmütterlich behandelt wurde und außer uns wohl niemanden groß interessiert hat.
Ich habe in den letzten Tagen mal nachgedacht, was ich wohl gemacht hätte, wenn ich den Pirelli gewonnen hätte... Wahrscheinlich hätte ich lieber das Geld von VW genommen und mir davon drei bis fünf Einser zum Fahren gekauft sowie ein 07er Kennzeichen noch dazu. Denn das war von Anfang an meine Meinung: So ein Pirelli ist einmalig und gehört ins Museum!
Ich gebe durchaus denjenigen Recht, die die Einstellung "Ein Auto ist zum Fahren da" vertreten... Schließlich hat niemand was davon, wenn der Pirelli beim neuen Besitzer nur in der Garage steht - da sieht ihn keiner, im Zeithaus hätten ihn dagegen täglich hunderte von Menschen anschauen können.
Zur Abholung: Wie man einen Youngtimer nach ewigen Jahren der Standzeit schonend abholt, kann man in AutoBild 38/98 nachlesen - Ihr erinnert Euch vielleicht: In einem ehemaligen Ford-Autohaus gab es Dutzende Oldies mit 0 km! Zwei Leute waren weit gefahren, um einen Taunus zu holen, den sie sorgsam in Folie verpackten und dann auf dem Trailer überführten... Ob dagegen der Typ, der mit seinem Taunus auf eigener Achse (!) vom Hof und von Ingolstadt nach Worms fuhr (!!), ohne die über 20 Jahre alten Betriebsflüssigkeiten erneuert zu haben (!!!), heute noch Freude an seinem Youngtimer hat, wage ich zu bezweifeln...
Es hätte mit Sicherheit schönere Methoden gegeben, als den Pirelli im Winter über salzige Straßen auf eigener Achse zu überführen. Ob das jedoch Rückschlüsse auf die Einstellung des neuen Besitzers erlaubt, werden wir vielleicht in Zukunft sehen.
Ihr seht: So ganz bin ich von meinem Pessimismus nicht abzubringen. Aber natürlich ist es nicht richtig, voreilig jemanden zu verurteilen. Das denke ich mir ja auch immer, wenn mir jemand aufgrund meines eher geringen Alters Vorurteile bezüglich der Originalität meines Einsers entgegenbringt: Ältere fragen erstmal skeptisch nach, ob ich meinen Golf denn wirklich original belassen wolle, während Jüngere wissen möchten, was ich denn als Erstes umbaue...
Ich werde jedenfalls am Ball bleiben, wie auch bei dem neulich versteigerten Multimillionär.
Es grüßt
Jörn
Welcher Meinung mann auch ist, der jetzige besitzer darf mit sein Pirelli GTI machen was Er für richtig hält, selbst dann wenn Er gleich das Auto verschrotten lässt.....was aber schade wär 🙁 :X (td)