Abwrack-Betrug: Afrika statt Schrottpresse
Berlin/Eschborn (dpa) - Totgesagte leben länger - glaubt man den Schätzungen des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), dann gilt das auch für Tausende von Autos, die wegen der Abwrackprämie in der Schrottpresse hätten landen sollen.
Auf den Container und ab nach Afrika? Angeblich werden viele abgewrackte Autos illegal weiterverkauft.
05. August 2009 15:32 Uhr
Tatsächlich aber könnten bis zu 50 000 der Fahrzeuge illegal weiterverkauft worden sein, meist ins Ausland und vorzugsweise nach Afrika und Osteuropa, berichtete die «Bild»-Zeitung am Mittwoch. Das wären fünf bis zehn Prozent der bislang angeblich verschrotteten Fahrzeuge. «Ungefähr 125 Millionen Euro werden somit organisiert Kriminellen in die Hände gespielt», sagte der stellvertretende BDK-Bundesvorsitzende Wilfried Albishausen dem ARD-Mittagsmagazin.
Albishausen beruft sich dabei vor allem auf Quellen aus der Schrotthändlerbranche. «Da die Autos oft noch gebrauchsfähig sind, lassen sich hier natürlich gute Geschäfte machen», sagte er dem audio-Dienst der dpa. Das Risiko für die schwarzen Schafe unter den Schrotthändlern, entdeckt zu werden, sei zudem äußerst gering - aufgrund der mangelnden Aufsicht. «Man wollte den Verwaltungsaufwand ja bewusst gering halten», so Albishausen. «Dagegen hätte man bei der Abwrackprämie von Anfang an vorsehen müssen, dass die Ordnungsbehörden bei den Recycling-Unternehmen entsprechende Kontrollen durchführen.»
Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zeigt sich derweil überrascht: «In diesem Maße war uns das nicht bekannt», so Sprecher Holger Beutel. «Nur in Einzelfällen macht uns die Polizei auf Verdachtsfälle aufmerksam.» In solchen Fällen unterstütze man natürlich die Ermittlungen - selbst aktiv werden könne man dagegen nicht.
Das müssten die Strafverfolgungsbehörden - doch auch dort war man sich des Missbrauchs offenbar nicht bewusst: «Uns sind aktuell keine Betrügereien bekannt», sagt etwa Frank Scheulen vom Landeskriminalamt in Düsseldorf. «Das ist aber auch logisch: Wenn Schrotthändler betrügen, dann merkt das oft keiner.» Das Bundeskriminalamt weiß zumindest, welche Route die Autos nehmen: «Die werden in der Regel auf dem Seeweg über die Häfen Hamburg und Bremerhaven verschoben», so ein Sprecher. Mittel und Wege gebe es immer, weiß auch Ulrich Leuning, Chef der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen. Er warnt jedoch: «Wenn ein Betrieb nicht mehr als zuverlässig gilt, wird er im Zweifel geschlossen.»
Die Kritiker der Abwrackprämie sehen ihre Vorbehalte dennoch bestätigt. Die Prämie sei «ein Förderprogramm für die organisierte Kriminalität», sagt etwa Jürgen Resch, Chef der deutschen Umwelthilfe. «Die Betrugsfälle bestätigen unsere eigenen Recherchen.» Ungeachtet dessen erfreut sich die staatliche Umweltprämie großer Beliebtheit in der Bevölkerung: Neuesten Statistiken zufolge wurden bereits über 1,7 Milliarden Euro ausgezahlt. Der Prämientopf könnte noch ungefähr bis zur Bundestagswahl Ende September reichen.
Förderprogramm für die organisierte Kriminalität...
Wenn ich so einen Unsinn lese. Es gibt viele Dinge die gut gemeint sind und von Kriminellen ausgenutzt werden. Hartz 4 gibt es auch vom Staat und es wird ausgenutzt, ist es deswegen für Kriminelle ?
Und zum Bund deutscher Kriminalbeamter (BDK) ist zu sagen, dass es eine der drei Polizeigewerkschaften ist, aber auch die Kleinste. Häufiger nutzen sie Möglichkeiten, um auf sich aufmerksam zu machen. Gern wenn es keine genaue Zahlen gibt, sondern eine Grauzone Spielraum zum Übertreiben lässt..
Natürlich gibt es Für und Wider der Abwrackprämie.
Und zur Bild-Zeitung habe ich meine persönliche Meinung... Steht dort etwas von "auflagensteigernden" 5 - 10 Prozent, so sollte Prozent wohl eher durch Promille ersetzt werden....
Meine Meinung dazu 😉
Gruß, Andreas
Moin,
Ich halte es für sinnvoller die Autos in Afrika weiterzubetreiben, wo weitaus schlechtere/Unsichere Autos fahren als die, die jetzt hier vernichtet werden. Das ist einfach eine Immense vernichtung von Werten. Kratzer und Beulenfreie Mercedes A-Klasse, Audi A3, Mazda MX5, E30 Cabrio, Fiat Seicento, Polo 6n mit Vollausstattung, etc, etc. Wenn ich das bei dem Schrotti meines vertrauens sehe kommen mir echt die tränen...
Da sollen sich doch lieber noch ein paar Afrikaner drüber freuen, so wie´s jetzt läuft hat gar keiner was davon. Ausser den Dacia Neuwagenfahrern. Ist ja Quasi das Kassengestell unter den Auto´s.
Grüße
Marco
(Der gerade seinen Keller mit Golf 3 Variant teilen füllt)