Hallo,
Kann mir jemand von euch weiterhelfen woran ich erkenne ob es sich bei einem Golf, der mir gerade Angeboten wird, es sich wirklich um einen von 10000 stück handelt die anscheinend 1978 in die ehem.DDR ausgeliefert wurden??
Da der originale Brief nicht mehr da ist kann ich es nicht an der ersten Zulassung sehen!
evtl. Typen Nr. oder so??
Gruss Richard
Hallo Richard!
Du könntest beim AutoMuseum in Wolfsburg eine "Fahrzeugidentitätsurkunde" beantragen. Auf der steht dann unter anderem auch, wohin der Golf mal ausgeliefert wurde - und noch andere Nettigkeiten, wie z.B. die ursprüngliche Ausstattung und Farbe.
Nachteil: Das dauert relativ lange und ist nicht ganz billig (25 Euro).
Die neuen, 17-stelligen Fahrzeugidentifizierungsnummern kann jeder VW-Händler mit seinem Programm entschlüsseln, bei den alten geht das meines Wissens leider nicht.
Viel Erfolg,
Jörn
Im Brief steht unter Typ und Ausführung hinten bei den Schlüssel Nummern 000000 0!!
Habe ich noch nie so gesehen, hat auch eine ganz untüpische anhängerkupplung.
Weiss villeicht jemand in welchen Farben bzw. Motor.-Ausstattungsvarianten die Fahrzeuge in den Osten ausgeliefert wurden??
Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen Panamabraunen 4 Türer, könnte dass sein? 1.5 liter.
Danke
Gruss Richard
Hallo,
Kannst du denn mal ein Bild von der AHK machen...da muss doch auch ein Typenschild drann sein..dann kann man sehr schnell sagen, ob Sie aus der DDR ist und so wahrscheinlich auch der Golf...
Das er noch die Originalfarbe hat, ist für einen in der DDR gelaufenden Golf 1 verwunderlich.
Die zwei, die mir früher auf dem Schulweg immer begegnet sind, waren damals schon Opfer der Neu-Aufbau-Welle geworden und hatten "schöneren" Lack und schwarz gestrichene Chromstoßstangen bekommen.
Habe ein Foto in einem Buch gefunden, da ist eine Ladung Golf 1 am 30.11.1977 in die DDR gegangen - aber alles nur 3-Türer..aber das muss ja nichts heißen.
mfg Tobias
Vielen Dank Tobias,
Die Anhängerkupplung ist definitiv aus dem Osten, laut Typenschild! Hat auch diese globige, typisch für den Osten, Schutzkappe auf der Kupplung die man mit dem Inbus klemmt!
Der Wagen war wohl laut dem letzten vorbesitzer lange gestanden und so der 80er Matt-schwarz Welle entgangen!
Aber wie ich aus Deiner mail entnehme stammst du aus dem ehem. Osten.
Nämlich: Das ist nicht mehr der erste Brief weil er 1992 eingezogen wurde und ein neuer ausgestellt wurde, zwar wieder auf den Erst Besitzer, ist in der letzten spalte vermerkt, dann aber auf Wohnort Berlin!
Wenn ich das aber richtig erkenne, ist das ABE für das Fahrzeug von VW am 10.11.77 ausgestellt worden,(letzte Seite Brief).
Erstzulassung dann im Mai 78.(Würde ja zu Deinem Buch passen)
aber worauf ich eigentlich rausmöchte, auf dem Brief steht hinten eine Nummer, könnte evtl. die DDR Autonummer gewesen sein.
Sie lautet ICA1-87
Kann das sein?
MfG
Richard schrieb:
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> aber worauf ich eigentlich rausmöchte, auf dem
> Brief steht hinten eine Nummer, könnte evtl. die
> DDR Autonummer gewesen sein.
> Sie lautet ICA1-87
> Kann das sein?
Hallo Richard!
Das könnte tatsächlich die Lösung sein... Das Schema würde zu einem Kennzeichen aus der DDR passen, siehe hier!"> http://www.ddr-im-www.de/Themen/Kennzeichen.htm>hier! Demnach wäre der Golf in Ost-Berlin zugelassen gewesen.
Das Thema DDR-Golf ist leider wie so Vieles noch kaum beleuchtet. Kein Wunder, man findet einfach zu wenige Fakten darüber...
Ich konnte bisher soviel herausfinden:
Am 30.11.1977 wurde bekanntgegeben, dass VW 10.000 Golf in die DDR liefern würde. Dann wird es aber gleich widersprüchlich: Einige Quellen meinen, die DDR habe die ca. 100 Millionen D-Mark normal gezahlt, andere behaupten, die Golf seien gegen Maschinen "getauscht" worden.
Ab Februar 1978 wurden die DDR-Golf ausgeliefert, sie konnten in Ost-Mark bezahlt werden und kosteten etwa 20.000 Mark.
Weiterforschende Grüße,
Jörn
Na ich würde mal sagen, da hätten wir das Problem ja schon geklärt!
Ich danke Dir von ganzem Herzen für Deine Hilfe!!!!
Mit freundlichen Grüßen Richard
Aber eine Frage noch, meinst Du so ein Auto hat einen geringen Mehrwert aufgrund dass es einer von den 10000 ist?
Hallo!
Gern geschehen, mich interessiert die Thematik wie gesagt auch durchaus...
Ich denke, ein gewisser Mehrwert ist durchaus gegeben. Allerdings wäre es dazu natürlich schön, so viele Unterlagen aus DDR-Zeiten wie nur irgend möglich zu dem Auto zu haben... Na ja, aber nach der Wende wurden die Wagen wahrscheinlich wie ganz normale Gebrauchtwagen behandelt und kaum jemand wusste um ihren besonderen Status. Trotzdem schön zu wissen, dass man einen von 10.000 Golf besitzt, die echte Zeugen deutsch-deutscher Geschichte sind!
Viele Grüße,
Jörn
Hallo,
Zuerst mal zu dem Buch, aus dem ich auch die nachfolgenden Info`s entnommen habe: Dort ist die gesamte Historie aller Einflüsse von VW hinsichtlich des Automobilbaus der DDR akribisch aufgeführt..also interessant für den, der sich dafür interessiert 🙂
Hm…naja so war es dann wohl:
In dem Buch „Plaste, Blech und Planwirtschaft- Die Geschichte des Automobilbaus in der DDR“ steht ein Auszug aus einer Vorlesung an der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ in Dresden vom 30.5.1991 über die „Geschichte des VW-Engagements in Mitteldeutschland“.
Dort heißt es:
„….Nach dem Vertragsabschluss am 30.11.1977 gingen 10.000 VW Golf in die DDR zu einem Einkaufspreis von 90 Millionen DM, die als Verrechnungseinheiten zur Basis von VW-Einkäufen in der DDR für den eigenen Bedarf genützt wurden. Dazu zählten vor allem Werkzeugmaschinen für das Presswerk in Wolfsburg. Auch ein Zeiss- Planetarium nahm VW in Zahlung, um es der Stadt Wolfsburg zum 40. Gründungstag zu schenken.“
Soviel dazu….
…bei mobile.de steht auch ein DDR-Golf für 1600 € und 4! Türen…also vielleicht dort mal nach dem Brief fragen….
… und sonst…hast du mal nach den Sicherungen, Zündkerzen, Zündkerzensteckern etc. geschaut, die auf eine DDR- Vergangenheit hinweisen können?
Vielleicht quillt irgendwo „Elaskon“ raus? Das wäre eventuell auch ein Hinweis…
Aber der Brief löst natürlich am schnellsten das Geheimnis….
Was zum Mehrwert zu sagen ist
Ich denke, das ein 78er Golf 1 im Osten nicht unwesentlich langsamer oder schneller gerostet hat, als im Westen --> einziger Nachteil: Karosserieblechteile mussten bei uns häufig selber angefertigt werden, da Ersatz wohl nicht zu bekommen war..von daher ist die Chance einen guterhaltenen DDR-Golf 1 zu bekommen, der dazu noch nicht neulackiert, verschlimmbessert oder 100000 mal geklempnert wurde schon eher gering oder schlägt sich im Preis nieder, wie man an dem Angebot von mobile.de sehen kann.....
So..gute Nacht..
Gruß Tobias
Hallo,
die Lebenserwartung für einen DDR Golf war bzw.ist nach meiner Meinung wesentlich höher als für ein "normales" Fahrzeug.
Erstens war so ein Wagen in der DDR fast ein Heiligtum und zweitens war jeder Autofahrer notgedrungen gleichzeitig auch Schlosser,Ersatzteilhändler und Restaurateur.
Ein normaler Trabant wurde ja auch über 30 Jahre gefahren, da es kaum Nachschub gab.
Um das zu erreichen wurden z.B. Teile der Karosseriehohlräume verschlossen und mit Transformatorenöl befüllt.Unterboden/Motorraum wurden regelmäßig mit Graphitöl eingeprüht.
Teile gab es auch, ich habe aus DDR Privatbeständen schon Neuteile Kotflügel und Heckklappe aufgekauft. (orig.VW).
Gruß Kay
Hallo Kay....
Ich habe selber 25 DDR-Fahrzeuge und davon sind vielleicht 5 Stück im absoluten Originalzustand.
Natürlich wurde ein Trabant 30 Jahre gefahren..aber in der Zeit wurde er oft einmal oder mehrmals umgekrempelt.
Ein Beispiel: http://cgi.ebay.de/Trabant-601-Bj-1965-originale-Karosserie_W0QQitemZ4578137517QQcategoryZ18291QQcmdZViewItem
Ich habe auch einen Trabant 601, der jetzt 37 Jahre alt ist, aber aussieht, wie einer aus den 80er Jahren..eben weil es nur sehr begrenzt Teile und erst Recht neue Fahrzeuge gab und die alten Fahrzeuge halten mussten, aber man natürlich immer das haben wollte, was gerade modern oder als technische Neuerung auf dem Markt war (Schwarzlackieren aller Chromteile, neue Lackfarben, Innenausstattung etc.) ,hatten die meisten alten Fahrzeuge das Erscheinungsbild eines wesentlich jüngeren.
Und wer schon das Glück hatte, einen 1er zu besitzen, hat vielleicht auch das nötige Geld oder gesuchte Waren um Kotflügel zu kaufen/tauschen..aber in der Regel hat man ja spezielle Teile nur durch Tausch und unter der Hand bekommen..von daher dürfte das mit dem Kotflügel und der Heckklappe wohl eher eine Ausnahme gewesen sein?
Das der technische Zustand eines solchen DDR-Golfs durchaus nicht schlecht ist, mag sein..aber einen DDR-Golf im guten optischen Originalzustand zu bekommen, ist sicher schwierig...
mfg Tobias
Leider ist das Auto nicht mehr sehr original, sprich Zündkerzenstecker oder ähnliches ist alles schon getauscht worden, ging auch danach durch einige Hände, zwar alle in Berlin, aber halt nichts mehr was irgendwie an die damalige Zeit erinnert! Aber nach der Sache mit der Auto Nummer halte ich es für glaubwürdig! Leider hat der immomentige Besitzer dem Fahrzeug auch eine Tieferlegung und ander Umbauten verpasst, ist halt alles Geschmackssache, aber nichts was nicht Rückrüstbar wäre!!
Eine lustige Geschicht hat mir der Verkaüfer dennoch bei der Besichtigung erzählt, und zwar hat er im Motorraum in dem vorderen unteren Hohlraum einen 17er Schlüssel gafunden (original DDR Werkzeug).
Noch was zum Thema Versiegelung!!
Wie Kay sagt, auch bei dem Auto sieht man dass der Unterboden rebgelmäßig eingeölt worden ist! Glaube auch dass ein solches Auto, gerade auch noch als 70 PSler einen extrem hohen prestige Wert hatte, und vielleicht gerade deshalb in so gutem Zustand ist!
habe heute noch mal mit dem Besitzer telefoniert, er hatte das mit der Autonummer auch nicht gewusst, hat sich sehr über die Auskunft bedankt! Also dann geb ich das Danke mal weiter an euch!
Werde das Auto aber trotzdem nicht kaufen, sind uns Preislich nicht einig geworden.
Er will es dann mal in Ebay probieren.
Gruss Richard
Hallo Tobias,
ja sicherlich ist der optische Originalzustand ist wohl eher selten anzutreffen.
Was ich aber nicht als Problem speziell für DDR-Golf sehen würden.
Das "Updaten" mit Plastikstoßstangen, Heckblech und Armaturenbrett war im Westen meiner Meinung verbreiteter. (schon aus Gründen der Teile).
Habe in Leipzig auch mal einen weißen 78er mit Chromstangen und Erstbesitzer fahren sehen.(original und unverbastelt).
Das Ersatzteile knapp waren ist da wohl eher ein Problem gewesen, die Blechteile waren sicher eine Ausnahme.
Natürlich wurde auch irgendwelcher Bastelkram nachgerüstet.
Aber ich tausche lieber einen Kerzenstecker als ein Heckblech.
Gruß Kay
Weiß denn eigentlich jemand, was für Leute das waren, die solche Fahrzeuge in der DDR besessen haben? Der Import muss doch einen unglaublichen Run und einen astronomischen Schwarzmarktwert ausgelöst haben.
Wäre ja fast ein Thema mit literarischem Potential: ein Buch mit bspw. 10 Porträts / Erfahrungsberichten unterschiedlichster Leute, die in der DDR einen Golf gefahren haben (wie sie zu dem Auto kamen, was sie damit erlebt haben, wie das Umfeld auf den Wagen reagiert hat, was für Alltagsprobleme man damit hatte usw.)...
Mir sind Golf I mit DDR-Kennzeichen gelegentlich in Straßenszenen in alten Filmdokumenten aus der DDR aufgefallen. Als Jugendlicher habe ich mich auch bei den Fernsehszenen im Wendeherbst '89 immer gewundert, wenn DDR-Flüchtlinge in Westfahrzeugen (kann mich z.B. an Szenen mit einem alten Audi 100 und einem alten Mercedes erinnern) über die Grenze kamen.
Hallo Uwe,
also bei dem beasgten Auto war die eingetragene Besitzerin eine damals schon etwas ältere Dame, Geburtsjahr (wenn ich mich richtig an den Briefeintrag erinnern kann) 1922. Aber das ist ja nichts ungewöhnliches, interressant wäre es gewesen wenn noch ein z.B. Doktor Titel o.ä. dabei gestanden hätte.
Ps.: Das Auto ist jetzt wirklich bei ebay eingestellt, habe ihn heute Morgen entdeckt, falls es jemand interressiert, einfach Golf 1 LS als Suchbergiff, so hab ich ihn gefunden.
schönen Sonntag
Gruß Richard